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Wenn der Verstand die Lösung bekämpft

 

In den vielen Jahren in denen ich Privatpersonen, Führungskräfte und Mitarbeiter von Unternehmen coache und in individueller ProblemLÖSUNGSKompetenz schule ist mir häufig folgendes Phänomen begegnet:

 

Viele Menschen handeln  unbewusst lösungsorientiert, aber der bewusste Verstand sieht genau darin ein riesengroßes Problem. 

 

Der eigentliche  Grund  warum es im beruflichen und auch im privaten Alltag  oft zu Problemen kommt, liegt häufig darin, dass  der Mensch gelernt hat sein eigenes Verhalten   - aus den unterschiedlichsten Gründen - als blockierend und erfolgsstörend zu betrachten, obwohl dieses eigentlich "goldrichtig" ist. 

 

Das ist natürlich nicht immer so. Manchmal sollte man sich schon Gedanken darüber machen, ob das eigene Verhalten das man an den Tag legt, auch wirklich das Gelbe vom Ei ist um seine Ziele nachhaltig zu erreichen.

 

Aber gerade, wenn es im beruflichen Kontext  um Führungskraft, Führungsqualität  und  den eigenen Führungsstil geht kann ich dieses Phänomen der vom "Verstand blockierten Lösung"  außergewöhnlich oft  beobachten. 

 

 

Wie  ein Coaching-Setting mit dem "Lösungsorientierten Hirnmanagement" in der Praxis abläuft,  wenn der Verstand die Lösung wieder einmal verhindern und ihr den Kampf ansagen will,  möchte ich ihnen heute anhand eines  realen Falles aus meinem Coaching-Alltag erzählen. 

 

Aus der Praxis geplaudert  

 

Die Ausgangslage:

 

Führungskraft, weiblich, Mitte 30
Nach einigen Jahren in verschiedenen Assistenzfunktionen in eine Führungsposition mit Personalverantwortung für 25-30 Mitarbeiter befördert. 

 

 Die Kundin kommt zum Termin und klagt: „Frau Leitner, man wirft mir vor,  ich sei führungs- und durchsetzungsschwach.  Mein Team erwartet von mir, dass ich mehr auf den Tisch haue.  Aber ich kann das einfach nicht. Können wir bitte daran arbeiten, dass ich schlagkräftiger werde!“

 

Der Coaching-Ablauf mit dem "Lösungsorientierten Hirnmanagement"

 

„Gut, schauen wir uns das an !“ antwortete ich und war gespannt, wie sich das Setting entwickeln würde.

 

Zunächst forderte ich meine Kundin auf, ihre Hand zur Faust zu ballen und mit dieser ordentlich auf den Couch-Tisch in meiner Coaching-Praxis drauf zuhauen.  Gesagt, getan – sie folgte meiner Aufforderung. 

 

Es machte ordentlich Bumm. Und ich muss zugeben -  ich hatte fast Angst, der Tisch würde diesen Faustschlag nicht heil überstehen. Von wegen keine Schlagkraft J .  

 

Doch kaum war die Faust am Tisch, riss die Kundin den Arm hoch, rieb sich die Kleinfinger – seitige Handkante und sagte mit verzerrtem, erschrockenem Gesicht ganz laut: „AUA  - das tut ja weh!“

 

Ich beobachtet interessiert und entspannt gespannt das Geschehen und fragte sie dann:  „Haben sie das jetzt gesehen ? Sie KÖNNEN sehr wohl auf den Tisch hauen – und ganz ordentlich noch dazu  – aber sie WOLLEN es einfach nicht !“

 

Für einen Moment schaute sie überrascht, dann lachte sie und antwortete: „AHHHHHAAAA !!!!! Ja jetzt mir etwas war , sie haben recht ! Ich will nicht, weil das tut mir weh! Und es ist doch blöd, sich selber weh zu tun, nur um anderen alles recht zu machen! Hab ich recht ?" 

Ich gab ihr Recht, weil ich das eigentlich auch blöd finde. Obwohl ich weiß, dass es sich manchmal einfach nicht verhindern lässt, dass wir Menschen den einen oder anderen  Blödsinn machen müssen........  

 

Auf jeden Fall war dies eine bahnbrechende Selbsterkenntnis :-)  

Derartige SELBST-ERKENNTNISSE sind immer der erste Schritt zu einer nachhaltigen Lösung. 

 

 Doch das war längst noch nicht alles ......

 

Im nächsten Schritt haben wir dann  das  zunächst als negativ empfundene Führungsverhalten genau analysiert und dabei wurde schnell klar:  Nicht ihr Führungsstil an sich ist das Problem sondern einzig und allein  die Tatsache, dass sie persönlich „damit nichts anzufangen“ wusste.  Sie hat sich selbst nicht verstanden.  sie hat den Sinn und Nutzen ihrer „Führungs-Art“ einfach nicht erkannt;  

 

Ihr Führungsstil beruht nicht auf dem Prinzip  mit lautem Gebrüll und hart auf den Tisch schlagenden Fäusten Macht zu demonstrieren, sondern ganz im Gegenteil. Sie ist ruhig, hört aufmerksam zu, kann dadurch eine Situation in allen Facetten gut überblicken und erfassen. Und wenn sie dann etwas sagt, dann hat das Hand und Fuß, genauso wie die Entscheidungen die sie trifft.   

 

All diese Eigenschaften und überaus nützlichen Fähigkeiten , wurden ihr von ihren Mitarbeitern als erfolgshindernde Schüchternheit und als Erfolgs-No-Go   ausgelegt. Das konnte nicht zuletzt aber azcg nur deshalb passieren, weil auch sie selbst diese "Talente"  so wahrgenommen hat. 

 

Welche Führungsqualitäten wir im Detail in der Folge dann noch herausarbeiten konnten kann ich  hier an dieser Stelle  nicht näher ausführen; Das würde einerseits den Rahmen dieses Blogartikels sprengen und wäre andererseits  in einigen Punkten auch gleichbedeutend mit einem Verstoß gegen meine berufsbedingte Verschwiegenheitspflicht.  

 

So viel darf ich ihnen aber schon noch verraten: 

Nach unserer Sitzung hat sie die Qualitäten ihres Führungsstils zum ersten Mal richtig wahrgenommen und konnte auch erkennen, dass sie damit eigentlich auch in der Vergangenheit bereits durchaus herzeigbare Ergebnisse erzielte.  

 

Eine neue Sichtweise auf das was ist, kann manchmal wahre Wunder bewirken. Und so war es auch in diesem konkreten Fall. 

 

Bereits in der darauffolgenden Coaching-Stunde berichtete sie mir freudig darüber, wie sich das Verhalten ihrer Mitarbeiter in Bezug zu ihrer Führungskompetenz,  allein nur aufgrund der Veränderung ihrer inneren Haltung zu sich selbst und dem auf einem tieferen Verständnis für ihr eigenes Handeln aufgebauten Selbst-Bewusstsein mit einem Schlag  :-)  deutlich zu mehr Wohlwollen hin  verändert hatte.

 

Schnell, effizient – einfach gelöst

Nicht immer  bedeutet Lösung  sein Verhalten um  trainieren und verändern zu müssen. Oft liegt die Lösung einfach nur darin, das was man „automatisch-natürlich“ macht, einfach besser zu verstehen und in einem neuen Licht zu sehen.

 

Das ist eine sehr einfache und effiziente Lösungsform, weil man sich erst gar nicht in mühevoller Arbeit etwas abgewöhnen und auf der anderen Seite  im Schweiße seines Angesichts etwas anderes antrainieren muss. 

Es gilt das Motto: Alles hat Nutzen, alles hat Sinn. Diesen Nutzen und Sinn zu erkennen, kann manchmal schon die perfekte Lösung sein.  

 

Solche Lösungen sind ressourcenschonend und effizient. Man verliert keine Energie mehr  im Kampf mit sich selbst und erscheint dadurch im Außenauftritt automatisch selbstbewusster, selbstsicherer,  authentischer und charismatischer. 

 

Ich denke, dieses Beispiel aus meiner Praxis hat ihnen deutlich gezeigt:

 

Manchmal ist die Lösung bereits offensichtlich und würde unser  ach so hochgelobterVERSTAND aus dieser nicht ein PROBLEM machen, dann hätten wir  auch kein PROBLEM.   Alles wäre gut !

 

Aber Dank dem "Lösungsorientierten Hirnmanagement" wird am Ende - auch wenn´s vielleicht nicht immer ganz so schnell geht - auch immer alles gut. 

 

Für heute verabschiede ich mich und wünsche ihnen in jeder Hinsicht nur das Allerbeste

 

Ihre

Claudia Leitner 
Expertin für "lösungsorientiertes Hirnmanagement"